Seltene Krankheiten - Digitale Wissensplattform KMSK

Verhalten
bei Notfällen
Verhalten bei Notfällen

Im Notfall kommt es darauf an, schnell das Richtige zu tun und zugleich die Ruhe zu bewahren.

Kein leichtes Unterfangen, wenn es sich um das eigene Kind handelt. Um ihm schnell zu helfen, ist eine gute Vorbereitung auf den Notfall sowie die Zusammenarbeit zwischen Eltern und den Fachpersonen zentral.


Informationen zum Haftungsausschluss

Wichtige Hinweise

Hinweis 1: Erstellt einen Notfallplan

Notfallpläne sind nicht nur für euch als Eltern wichtig, sondern auch für alle betreuenden Personen. Alle können nachlesen, wie sie kritische Situationen erkennen und im besten Fall einen solchen abwenden können oder was zu tun ist, wenn der Notfall eintritt. Ihr kennt euer Kind am besten und wisst welche Situationen zu Notfällen werden können. Je einfacher und klarer die Anleitungen mit allen notwendigen Informationen inkl. den wichtigen Kontakten und Telefonnummern sind, desto besser.

Hinweis 2: Auf den Notfall vorbereitet sein

Notfallsituationen sind für Eltern mit kranken Kindern oftmals an der Tagesordnung. Pläne zu machen ist prak­tisch unmöglich, was zu Stress führen kann. Tragt deshalb stets ein Mäppchen mit der Diagnoseliste eures Kindes, all­fälligen Notfallprotokollen und sämt­lichen Medikamentendosierungen bei euch und gebt diese auch an Betreuungspersonen eures Kindes weiter, damit diese ebenfalls vorbereitet sind, wenn ihr als Eltern nicht zur Stelle seid.

Hinweis 3: Einen Notfall erkennen, 144 wählen (oder 145 bei Vergiftung) und wichtige Informationen teilen

Ein akuter Notfall zeigt sich, wenn Kin­der keine suffiziente Atmung (verän­derte Atmung) zeigen, wenn ein Kreislaufversagen droht (Hautfarbe blass/ gräulich) oder wenn Kinder nicht mehr angemessen auf ihre Umwelt reagieren. In solchen Situationen muss 144 ge­wählt werden.

Zusätzlich gibt es auch drohende Notfälle, zum Beispiel nach einem Unfall, wenn Kinder gefährliche Ge­genstände verschluckt haben (u.a. Knopfbatterie oder mehrere Magnete) oder nach Vergiftungen. Bei letzte­rem ist es wichtig, dass ihr 145 (Tox Info Suisse) anruft, um zu er­fahren, welche Massnahmen erforder­lich sind.

Am Telefon sind dann vor allem folgende Informationen zu geben: Name, Adresse, Art des Notfalls, Alter und Grunderkrankung (falls vorhanden) des Kindes.

Hinweis 4: Zusammenarbeit mit dem medizinischen Fachpersonal hilft, die Ruhe zu behalten

Damit dem Kind schnellst möglichst geholfen werden kann, solltet ihr Eltern rasch alle wichtigen Informationen mit den Fachpersonen teilen. Welche Grunder­krankung hat euer Kind? Welche Medikamente nimmt es? Gibt es ein Notfallschema bei akuten Erkrankun­gen? Arbeitet zusammen mit den Fachpersonen und lasst euch in die Zusammenarbeit mit einbeziehen.

Hinweis 5: Potenziell schwer kran­ke Kinder werden im Notfall prioritär behandelt

Sämtliche Kinder werden bei Ankunft im Notfall von einer Pflege­fachperson triagiert/weitergeleitet. Das be­deutet, dass potenziell schwer kran­ke Kinder immer mit Priorität behandelt werden. Ein Aufenthalt in einer Not­fallstation braucht dennoch Geduld. Eine Hilfe ist, wenn ihr die medizinischen Unterlagen dabeihabt, ebenso wie die Me­dikamente eures Kindes, da es unter Umständen sehr aufwendig ist, seltene Medikamente notfallmäs­sig zu organisieren.

Wichtige Fragen

Was sind Helplines für seltene Krankheiten und wie erreiche ich sie?

Helplines für seltene Krankheiten werden meist von Spitälern angeboten und sind Rufnummern, die kostenlos gewählt werden können. Die Mitarbeitenden haben langjährige Erfahrung im Bereich der seltenen Krankheiten und bieten Be­ratung an zu Themen, welche die Be­troffenen besonders beschäftigen, häufig auch abseits medizinischer Fragen. Sowohl Patient*innen, Angehörige als auch Gesundheitsfachleute oder Versicherungen können die Nummer anrufen (i.d.R. gibt es auch eine E-Mail-Adresse). Im akuten Notfall ist dagegen die 144 die richtige Rufnummer.

Die Helpline ist kein Beratungstelefon. Die Mitarbeitenden können keine Diagnosen stellen, Therapien verordnen oder psychologische Beratungen anbieten. Die Mitarbeitenden der Helpline unterstehen zudem der Schweigepflicht. Angegebene Daten werden vertraulich behandelt.

Wo finde ich sonstige wichtige Informationen zum Thema Spitalaufenthalt und Notfall?

Ein Spitalbesuch ist für das betroffene Kind und oft auch für die ganze Familie eine belastende Situation. In der Mehrzahl der Fälle kommen Kinder als Notfall ins Spital. Eine gute Vorbereitung auf so eine Situation kann helfen, dass ein Notfall möglichst reibungslos verläuft.

Verein Kind+Spital

Der Verein Kind+Spital gibt hilfreiche Tipps und setzt sich für bessere Aufenthaltsbedingungen von Kindern im Spital ein (z.B. Rooming-in für Eltern, Erweiterung der Besuchszeiten, kindgerechte Pflege und Betreuung, umfassende Information und Einbezug der Eltern und des Kindes in den Pflegealltag).

Interessante Links

Tipps für Eltern

Interessante Fach-Beiträge aus den KMSK Wissensbüchern «Seltene Krankheiten»

5. Wissensbuch «Seltene Krankheiten – Digitale Wissensplattform für Eltern und Fachpersonen»

Michelle Miller, Kantonsspital Baden: Richtiges Verhalten in Notfallsituationen